
Nachhaltige Farbe – gibt es sie?
Es kann schwierig sein, sich in einer Konsumwelt zurechtzufinden, in der viele Produkte umweltfreundlich sein wollen.
Viele Produkte können als nachhaltig gelobt werden, ohne dass man dafür die Verantwortung übernehmen muss. Das gilt auch für Farbe.
Viele Farbenhersteller bieten Farben mit dem Nordischen Umweltzeichen oder der EU-Blume an. Dies bedeutet, dass sie die Anforderungen des jeweiligen Kennzeichnungssystems erfüllen müssen.
Bedeutet das, dass Farbe mit dem Nordic Ecolabel nachhaltig ist?
Die Antwort findet sich in den Anforderungen des Nordischen Umweltzeichens. Dieses legt eine Reihe von Kriterien fest, die die Umwelt und das Raumklima vor vielen unerwünschten Substanzen schützen. Bäume wachsen jedoch nicht in den Himmel. Farben mit dem Nordischen Umweltzeichen enthalten oft Mikroplastik. Herkömmliche Acrylfarbe besteht aus mikroskopisch kleinen Plastikpartikeln, die die Farbmasse bilden. Diese kleinen Plastikpartikel werden nicht immer von Kläranlagen aufgefangen und gelangen so in unsere Gewässer. Werden sie in Kläranlagen aufgefangen, wird der gesamte Klärschlamm auf landwirtschaftliche Flächen ausgebracht und untergepflügt. Mikroplastik stellt ein enormes Umweltproblem dar. Ebenso sind in Farben mit dem Nordischen Umweltzeichen zahlreiche allergene Konservierungsstoffe zugelassen.
In den meisten Fällen ist es nicht möglich, eine Liste der Inhaltsstoffe der Farbe zu erhalten, die Sie in der Hand halten. Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung für Verbraucher, die Inhaltsstoffe von Farbe im Allgemeinen zu erfahren. Sie können also nicht einmal die Inhaltsstoffliste überfliegen und das Produkt selbst verstehen.
Als Verbraucher tappen Sie daher im Dunkeln. Farbe mit Umweltzeichen ist keine Garantie für Nachhaltigkeit. Eine offene Inhaltsstoffangabe hingegen ist Ihre einzige Möglichkeit, die Nachhaltigkeit der Farbe zu beurteilen.

